Mein Name ist Marusha.
Vielleicht klingelt bei dem ein oder anderem von euch die Erinnerung, wenn ihr diesen Namen lest.
Marusha. Die Kriegskatze.
Um mich häuften sich die Ereignisse und auch das Pech. Es verfolgte mich. Trieb mich in den Wahnsinn. All mein Pech hätte mich schon mehrmals beinahe umgebracht.
Lasst mich euch versuchen zu erklären, was mir passiert ist.
Zwischen echten Bomben floh meine Familie aus der Ukraine und nahm mich in all dem Chaos mit. Sie liebten mich, ich gehörte dazu.
Wir schafften es bis nach Deutschland, doch das ging nicht spurlos an mir vorbei. Mein Trauma war groß und meine Familie konnte keine Unterkunft mit Tieren finden.
Verzweifelt steckte mich meine Familie in einen Koffer, denn ich hatte keine Transportbox. Mit dem Rollkoffer am Fahrrad wurde ich in einen Tierschutzverein gefahren, 15 Kilometer von der Unterkunft entfernt.
Ich dachte, mein Leben endet. Doch das tat es nicht. Ich wurde aufgenommen und lebte einige Zeit im Tierheim. Die neue Situation und das Gefühl, verlassen worden zu sein.
Ich kannte mich selbst nicht wieder, als ich wegen einem lauten Geräusch eine Tierpflegerin attackierte. Daraufhin musste ich das Tierheim verlassen. 16 Wochen war ich dort.
Man brachte mich zu einem jungen Paar, 6 Wochen durfte ich bleiben. Die vorhandene Sphynx griff ich an, später dann auch den dazugehörigen Kater. Man hielt es nicht mehr aus und ich stand wieder da. Ohne irgend einen Halt.
Ein weiteres junges Paar nahm mich auf. Für wie lange, fragt ihr euch? Drei Tage. Ganze drei Tage, bevor man mich nicht mehr wollte. Ich habe ihnen nicht gefallen…
Vielleicht war das alles besser so, denn ich kam zügig in eine Katzenpension. Ich war nett zu den anderen Katzen. Auch zu den Menschen. Ich habe niemanden verletzt. Nach 10 Tagen sollte ich dann eine Endstelle bekommen. Ich war ja nur ein Gast in der Pension.
Meine neue Familie war nett. Drei Personen waren nun meine Familie. Bis ich eines Abends die Tochter am Kopf und Gesicht attackierte. Was passiert ist? Ich kann es euch nicht sagen. Ich musste in der Küche bleiben und bedrohte durch die Scheibe in der Tür. Ihr könnt euch vielleicht denken, wie das endete.
Beinahe hätte man mich eingeschläfert, ich blieb für die Nacht in einer Tierarztpraxis, da ich nun zum zweiten Mal einen Menschen angegriffen und verletzt habe.
Der Verein, unter dem ich lief, griff nach jedem Grashalm für mich und so entkam ich der Euthanasie. Das sollte nun wirklich meine letzte Chance sein.
War ich missverstanden? War ich überfordert?
Ich lebte ab diesem Vorfall längere Zeit in einer Tierarztpraxis. Als Notlösung. Niemand wollte mich.
Eine Frau, alleinstehend und ohne andere Tiere sollte nun meine Rettung sein. Es gibt zwar Fotos von mir mit Artgenossen, aber wer wollte diese Verantwortung übernehmen ?
Im neuen Zuhause angekommen tangierte ich meine neue Halterin wenn sie einkaufen wollte, wenn sie zur Tür wollte… Ich durfte gleich mit ins Bett zum schlafen. Schon in der ersten Nacht attackiert ich meinen neuen Menschen schwer. Vier Tage später sah ich erneut rot.
Mein Verein holte mich umgehend ab. Meine Fahrerin weinte, auf dem Weg zum Tierarzt. Der mir ein Ende setzen sollte.
Es war Januar, als man mich das letzte Mal rund 500 mal deutschlandweit auf Facebook geteilt hat. Um irgend eine Lösung für mich zu finden. Eine mit der wir alle leben könnten.
Ich landete in der letzten Sekunde auf einer Pflegestelle. Naja, sagen wir… 13 Minuten vor der Spritze kam der rettende Anruf.
6 Monate lebte ich nun dort. Ich lies mich gut pflegen und habe bisher keinen Menschen verletzt. Mit den Katzen dort kam ich einigermaßen aus. Bis es wieder knallte. Ich habe wenige Wochen nach Umzug, in einer ungünstigen Situation eine andere Katze angegriffen und es kam zu einer unüberschaubaren Attacke. Seitdem lebe ich gezwungenermaßen in einem Bad, um die anderen nicht zu gefährden. Die Situation war wieder einmal nicht tragbar und ein weiteres Mal wischte ich meine Tränen weg und verließ meine Unterkunft. Ich war nicht tragbar. Dabei wollte ich nie, dass ich einmal so ende.
Meine Familie, mit der ich herkam, war nicht mehr erreichbar. Meine letzte Pflegestelle hatte sich für mich stark gemacht und versucht, sie zu finden. Es gab so viele Fragen…
Das einzige, was man über sie herausfand ist: sie sind wieder zurück in der Ukraine und haben sich nie mehr gemeldet. Ich bin also bis heute durch sage und schreibe 2 Länder und 8 Plätze gegangen. Das alles in 12 Monaten. Ich bin mittlerweile 10 Jahre alt und niemand weiß, ob ich das Problem bin oder die Situation mich gefährlich macht. Ob ich krank bin? Ja, sicherlich – denn mein altes Katzenherz ist gebrochen. Mein zuständiger Verein war verzweifelt mit mir. Deswegen trete ich heute meine Reise in die Nacki-Reha an und gehöre ab sofort zu den Bewohnern.
Ob ich jemals eine echte Familie haben werde oder ob das hier meine Endstation sein wird, das kann im Moment niemand sagen. Nur eins weiß ich; ich darf so lange bleiben wie es nötig ist. Versprochen, haben sie gesagt. Ich werde meine Check-Ups bekommen und herausfinden, was mit mir los ist.
Jeder kennt mich. Aber niemand weiß, wer ich bin. Das soll nun ändern.
In der Nacki Reha bin ich als liebenswerte Seniorin nicht ein Mal negativ aufgefallen. Heute stand meine letzte Reise nach 9! Umzügen in 1 Jahr an.
Ich durfte in die Nacki Reha Seniorenresidenz einziehen.
Die Frau dort kenne ich schon, sie hat mich regelmäßig besucht und mir eine Kuschelhöhle und Spielzeug gebracht.
Mit den Sachen bin ich heute auf die Reise gegangen. Obwohl, Reise ist übertrieben. Wir sind 1 Minute mit dem Auto gefahren und schon waren wir angekommen.
Ich darf hier mehrere Räume bewohnen und es sind noch 3 weitere Senioren vorhanden, die darf ich aber erst später kennen lernen wenn ich mich eingewöhnt habe.
Mein neues Frauchen kümmert sich ganz speziell um mich, um rauszufinden ob ich wirklich ein Problemkind bin oder ob meine Schmerzen die ich lange Zeit hatte , mir das Leben schwer gemacht haben. Die Nacki Reha hat mich nämlich auf den Kopf stellen lassen und die Tierklinik hat hochgradig FORL festgestellt. Nach meiner Zahn OP war ich diese schlimmen Schmerzen los.
In der Nacki Reha habe ich keinerlei Probleme gemacht. Man sagt, dass ich eine ganze freundliche, tolle Katze bin.
Nun bin ich also endlich angekommen. In meinem „für immer „ Zuhause…..
Ich werde euch berichten ob ich das hier gut finde 😉
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